Interpretation
Interpretation „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt
In der Komödie „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt, die 1961 geschrieben wurde, geht es um einen Physiker namens Johann Wilhelm, der in einen Privatsanatorium lebt um sich und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse (Das System aller möglichen Erfindungen) vor der Menschheit zu schützen, da er glaubt, dass die Gesellschaft und die Wissenschaft nicht mit ihr umgehen können und sie für ihre Zwecke missbrauchen würden.
In der letzten Szene des ersten Aktes (S.43-53) treffen die Krankenschwester Monika Stettler und Möbius aufeinander, nachdem zuvor Frau Lina Rose und ihre drei Buben ins Sanatorium kommen, um sich von ihren ehemaligen Ehemann Möbius zu verabschieden, da sie mit ihren neuen Mann, den Missionar Rose, der eine Missionarstadtion auf den Marianen übernehmen soll, zusammen auf die Marianen ziehen möchte. Um seiner Familie den Abschied zu erleichtern, bricht er während eines Flötenspieles aus und schickt seine Familie weg.
In den folgenden Gespräch gesteht Schwester Monika dem Physiker Möbius ihre Liebe. Möbius erwidert ihre Liebe, warnt sie jedoch des öfteren, dass es gefährlich sei, ihn zu Lieben. Doch sie reagiert nicht auf die zahlreichen Warnung und wird schließlich erdrosselt.
Diese Szene endet mit dem Mord an Schwester Monika. Aufgrund dieses Ereignisses besucht Inspektor Voß zu beginn des zweiten Aktes erneut das Sanatorium, um ein paar Nachforschungen anzustellen.
Das Gespräch zwischen Schwester Monika und Möbius weckt in den Augen des Lesers noch einmal die Zuversicht, dass Möbius vielleicht doch nicht so verrückt ist, wie er dem Leser zuvor präsentiert worden ist. Doch lässt der anschließende Mord an der Schwester Monika diese Zuversicht wieder schwinden.
Am Anfang des Gesprächs versuch Schwester Monika Möbius für sich zu gewinnen. Dieses tut sie schrittweise, so nährt sie sich langsam ihren eigentlichen Ziel, nämlich ihre vollständige Enthüllung gegenüber Möbius. Zunächst versucht sie ihm zu vermitteln, dass er in ihren Augen vollständig normal sei ([...]Ich halte sie nicht für verrückt.(S.45), doch Möbius reagiert mit einen Lachen, worauf er kurz danach äußert, dass er sich auch nicht für halte und nur das Pech habe, dass ihm Salomo erscheine(„Ich habe das Pech, dass mir der König Salomo erscheint.“(S.45). Im weiteren Gesprächsverlauf gesteht Monika schließlich Möbius, dass ihr der König Salomo auch erscheine, worauf Möbius sie fassungslos anstarrt und wenig später ausbricht(vgl.Möbius: starrt sie fassungslos an „Sie glauben?“(S.46);(Monika:“An den König Salomo.“). Als sie ihm schließlich ihre Liebe gesteht, gerät Möbius in Panik und fordert sie auf, sie solle gehen(„Gehen Sie!“S.46), doch sie widersetzt sich und bleibt. Des weiteren äußert Möbius immer wieder konkret Warnung, die Schwester Monika offenbar nicht als solche erkennt, da sie mehr oder weniger „blind“ vor Liebe ist. Eine weitere konkrete Warnung äußert Einstein, der während des Gesprächs zwischen Monika und Möbius aus seiner Physikerklause kommt und Schwester Monika erzählt, dass er sich plötzlich wieder an den Mord an Schwester Irene erinnern könnte. Dass dieses eine Warung ist, realisiert sie offenbar ein zweites Mal nicht, da sie gar nicht weiter auf Einteins Aussage eingeht und ihm auffordert, nicht mehr an dieses Schreckliche Ereignis zu denken. Als Monika Einstein ihre Liebe offen legt, erzählt Einstein ihr, dass auch Schwester Irene ihn liebte und was für Zukunftspläne sie mit ihm hatte, doch hat es ihr nur den Tod gebracht(vgl.48). Auf diese Warnung reagiert sie ein drittes Mal nicht und sagt ihm, er solle sich wieder schlafen legen.
Des weiteren geht sie gar nicht mehr auf Einstein ein, da er in ihren Augen ein „armer irrer Mensch“ sei(vgl. S.49)
Es wird während des gesamten Gesprächs schnell klar, dass sie offenbar so blind vor Liebe ist, dass sie keine der zahl reichenden Warnungen von Möbius und Einstein wahr haben möchte, stattdessen begehrt sie ihn so sehr, dass sie sich für ihn aufopfern möchte. Doch Möbius möchte sie eigentlich vor den sicheren Tod beschützen. Dieses ist einer seiner Gründe; wieso er ihre Liebe ablehnen möchte. Als Schwester Monika schließlich ihre Zukunftspläne äußert reagiert Möbius zunächst fassungslos, er reagiert nur mit einen knappen „Gewiss“(S.52) und gesteht, dass alles so „unerwartet“(S.52) komme. Als sie dann ihr Gespräch mit Professor Scherber, offen legt, unterschreibt sie ihr eignendes Todesurteil, da Möbius, da Möbius hier durch wieder an seine wissenschaftliche Pflicht erinnert wird.
Zunächst ist er voller Neugier und möchte von ihr wissen, was sie mit Professor Scherber besprach und ob sie ihn auch erkläre, dass all seine wissenschaftlichen Erkenntnisse von König Salomo stammen(S.52). Als Monika Möbius klar macht, dass Möbius „Weg in die Öffentlichkeit“ führt, gibt Möbius schließlich auf sie zu warnen und ihr Tod liegt fast schon greifbar nah. Denn während des Kofferpackens steht Möbius still schweigend an Fenster und starrt hinaus(S.52). Die Aussage „Die Nacht kommt jetzt früh.“(S.53) gibt dem Leser schon eine Vordeutung auf den nun folgenden Mord, denn die Nacht deutet wegen ihres dunklen Charakters auf düstere Zeiten hin. Auf diese Aussage hin möchte Monika das Licht an machen, doch Möbius hält sie davon ab, indem er sie zu sich hin bittet(S.53)
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Möbius während des ganzen Gesprächs in einer Zwangslage steckt, die zum Tod Monikas führen musste. Des weiteren lässt sich sagen, dass Möbius sich durch die zahl reichenden Zukunftspläne unter Druck gesetzt fühlte und so aus Angst und Panik zum Mörder wird. Zur Funktion dieser Szene lässt sich im Hinblick auf dem Leser sagen dass sie dazu dient, um den Leser durch das ewige Spiel mit dem Schein und Sein hinters Licht zu führen. Dieses wird besonders zu beginn dieses Gespräches klar, da Möbius während des gesamten Gesprächs vollkommen normal reagiert. Im Hinblick auf das Drama dient diese Szene zur vollständigen Isolation von Möbius.
Moritz Michael Engel
Deutsch 11.2

Interpretation „Die Klavierstunde“ von Gabriele Wohlmann
In der Kurzgeschichte „Die Klavierstunde“ von Gabriele Wohmann, die 1966 geschrieben wurde, geht es um einen jüngeren Klavierschüler und dessen Klavierlehrerin, die beide eigentlich keine große Lust haben, ihre gemeinsame Klavierstunde wahrzunehmen. Dieses äußern sie auf verschiedene Weisen, jedoch trägt letztendlich das Pflichtgefühl der beiden dazu bei, dass die Klavierstunde stattfindet.
Zu Beginn der Kurzgeschichte befindet sich der Klavierschüler auf dem Weg zu seiner Klavierstunde, doch spielt er während des gesamten Weges immer wieder mit dem Gedanken, einfach nicht zur Musikstunde zu erscheinen, jedoch trägt ihn sein Pflichtgefühl bis hin zur Haustür seiner Lehrerin. Doch auch die Klavierlehrerin spielt mit dem gleichen Gedanken, ihren Musikschüler einfach fortzuschicken um somit die Klavierstunde erst gar nicht wahrnehmen zu müssen. Aber auch in diesen Fall prägt sie letztendes ihr Pflichtgefühl und die Kurzgeschichte endet schließlich mit dem Beginn der Klavierstunde.
Beide Charaktere durchleben offenbar einen inneren Konflikt, in dem sowohl der Schüler als auch die Klavierlehrerin ständig an das Nichtstattfinden ihrer gemeinsamen Klavierstunde denken müssen.
Betrachtet man die Kurzgeschichte etwas genauer, fällt sofort auf, dass die Sprachanteile und somit die Abschnitte der Lehrerin und dessen Schülers zu Beginn der Kurzgeschichte verhältnismäßig groß sind. Dieses ändert sich jedoch im weiteren Verlauf der Geschichte, so dass am Ende ein Wechsel bereits nach jeden Gedanken der jeweiligen Person stattfindet. Während der gesamten Kurzgeschichte schlüpft der Erzähler abwechselnd in die Rolle, des Schülers oder der Lehrerin und erzählt somit abwechselnd aus deren Perspektive. Hierbei fällt besonders auf, dass der Erzähler nicht in der Ich-Form erzählt, was auf einen Monolog der jeweiligen Person hindeuten würde, sondern in der Er-/Sie Form erzählt, was wiederum ein Indiz dafür ist, dass wir es hier mit erlebter Rede zu tun haben. Zudem greift der Erzähler hin und wieder in das Gesehen der Geschichte ein, was für das authoriale Erzähl- verhalten sprechen würde. Mithilfe der authorialen Einschübe versucht der Erzähler möglicherweise dem Leser hinsichtlich der Beziehung von beiden Charakteren,ihm eine Vordeutung zugeben, damit sich der Leser ein Bild des Geschehens machen kann.
Des Weiteren fällt auch hier auf, dass der Erzähler kaum Distanz zu den jeweiligen Figuren hat, was das Erzählen aus zwei Perspektiven belegt.
Der Klavierschüler hat offenbar große Angst vor seiner Klavierstunde, diese äußert er insbesondere durch sein Verhalten während des ganzen Wegs zu seiner Lehrerin. Hier fällt besonders auf, dass die Natur, die sich rundherum befindet, sehr beängstigend beschrieben wird ([...] „das Zittern des Birkenlaubs“ ; „die schläfrige Hitze zwischen den Hauswenden[...]“(S.17/Z.3-4). Außerdem wird diese Angst aufgrund seiner „hartnäckigen kleinen Schritte“ (S.17/Z.7) verdeutlicht. Ein große Indiz dafür, dass der Schüler nicht nur Angst, sondern wahrscheinlich vielmehr keine Lust zum Spielen des Klaviers hat, deutet daraufhin, dass er möglicherweise von seinen Eltern oder sogar von anderen Bezugsgruppen zu dieser Musikstunde gezwungen wird, was zu mindestens erklären würde, warum der Schüler die gemeinsame Klavierstunde nicht als seine Freiheit betrachtet(„Die eine Stunde möglicher Freiheit wag schwerer als die mögliche Unfreiheit eines ganzen Nachmittags.“ S.17/Z.16-18)
Während des gesamten Weges bleibt der Schüler des Öfteren stehen und spielt mit dem Gedanken, einfach umzukehren und nicht zur Musikstunde zugehen. Doch ist es jedes Mal seine Musikmappe, die das Pflichtgefühl in ihm weckt, sodass er allmählich immer näher an das Haus der Lehrerin getragen wird. Außerdem wird die Mappe des Schüler um so schwerer, je näher er dem Haus der Klavierlehrerin kommt. Diese Resultat könnte die Ablehnung des Schüler beschreiben, wobei sie wahrscheinlich viel mehr auf die Beziehung der beiden beziehen zu ist („Er blieb stehen und stellte die schwere Mappe mit dem Noten zwischen die Beine[...] S.18/Z.64-65). Während des Wegs wird die Natur, abhängig von der Entfernung zum Haus der Klavierlehrerin, immer „lebloser“ beschrieben(„[...] unfarbige leblose Blumen[...]“
„[...]wirkliche Pflanzen sehen würde[...]“ S.18/Z.113;Z.115) sodass dieses Resultat ein weiteres Mal das Desinteresse des Schüler veranschaulicht. „Ein Mann auf dem Fahrrad[,] er lebte nicht mit ihnen.“ S.18/Z.96), in diesen Gedankengang spielt das Fahrrad offenbar eine sehr große Rollen, das Fahrrad könnte hier die „Freiheit“ symbolisieren, was meines Erachtens gut zur etwas „lebendigeren“ Beschreibung der Umgebung zu diesen Zeitpunkt passt. Jedoch könnte der restliche Teil des Zitats [...] „ er lebte nicht mit ihnen.“ auf die Unmöglichkeit dieser Freiheit hindeuten.
Aber nicht nur der Klavierschüler hat keine Lust die Klavierstunde wahrzunehmen, sondern während der Schüler unterwegs zu seiner Lehrerin ist, durchlebt sie ebenfalls einen inneren Konflikt, in dem sie immer wieder mit dem Gedanken spielt, den Schüler wieder nach Hause zuschicken. Aber auch die Lehrerin hat eine Ausrede, mit der sie aus ihrer Sicht die Klavierstunde ausfallen lassen könnte („[...]Kopfschmerzen, unerträgliche. Wegschicken“ S.19/Z.125) An diesen Zitat wird nicht nur die Ablehnung der Klavierstunde, klar sondern vielmehr die Beziehung, in der beide Charaktere miteinander leben steheb.. In dem Zitat, „Der Blick starr auf das schwarze Klavier[...]“ S.18/Z.40), könnte das „schwarze Klavier“ möglicherweise einen weiteren Anhaltspunkt über die schlechte Beziehung der beiden geben, denn die Farbe „schwarz“ ist eine relativ dunkle Farbe, die eventuell mit der Nacht verbunden sein kann, wobei das wiederum eher für die Angst der Klavierlehrerin sprechen würde. Des Weiteren wird die Klavierlehrerin hier sehr verwahrlost beschrieben „[...] knochigen Arme, ballte die sehr dünnen Hände zu Fäusten.“ S.18/Z.27-28), was vielleicht auch ein Indiz dafür sein kann, dass sie unter dem Zwang, die Klavierstunden zugeben, leidet. Außerdem können die „Fäuste“ der Frau die Angst der Lehrerin symbolisieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, das letztendlich das Pflichtgefühl der beiden Figuren dazu beiträgt, dass die Klavierstunde überhaupt stattfinden kann, obwohl offenbar kein großes Interesse an der Stunde besteht. Diese Resultate unterstützen jedenfalls meine Vermutung mit der Zwangssituation, in der sich beide befinden. Möglicherweise deutet Zwang nach musikalischer Bildung auf die Zeit der Handlung hin. Denn in den 60er -Jahren war der Wunsch der meisten Eltern, ihre Kinder besonders musikalisch zu fördern. Ist dem wirklich so, versteht sich diese Kurzgeschichte als Kritik an der Gesellschaft, an den Erziehungsmethoden der Eltern, denn die Kinder/Jugendlichen konnten aufgrund dieses Ereignisses sehr wenig Zeit mit ihren eigem Hobbys verbringen, was sie ungeheuerlich einschränkte.
Moritz Michael Engel
Deutsch 11.2
